by Redaktion | 2. Juli 2015 9:02
El Niño ist ein Klimaphänomen, das hauptsächlich im Pazifikraum zwischen der Westküste Südamerikas und Indonesien sowie Australien auftritt. Seit mehr als 150 Jahren kommt es hier in zwei- bis siebenjährigen Abständen zu Umkehrungen der normalen Wettersituation. El Niño sorgt dabei oft für teils katastrophale Überschwemmungen in angrenzenden Ländern, aber auch für extreme Trockenheit im Amazonasbecken.
Studie für Zeitschrift „Climate change“
Das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel geht aktuell der Frage nach, inwieweit dieses Klimaphänomen auch von der zunehmenden Erwärmung des Planeten abhängt. „Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Erderwärmung besonders starke El Niño-Ereignisse noch weiter intensivieren kann“, sagt Professor Dr. Mojib Latif. Der Geomar-Forscher veröffentlichte seine Studie jüngst in der internationalen Fachzeitschrift „Climate change“.
Untersuchung mit Kieler Klimamodell
Mit dem sogenannten Kieler Klimamodell haben die Autoren die Vorgänge im Ozean, in der Atmosphäre und im Meereis sowie ihre Wechselwirkung untereinander dargestellt. Dabei wurden 22-mal je 100 Jahre Klimaerwärmung simuliert. Die Startbedingungen unterschieden sich dabei. „Dadurch wollten wir klären, inwieweit die Ergebnisse von bestimmten Klimazuständen abhängen, die wir vielleicht gar nicht kennen“, sagt Professor Latif, dessen Kollege Martin Visbeck aktuell ein Forschungsprojekt im Atlantischen Ozean koordiniert.
Schwankungen bei der Meerestemperatur
Das Ergebnis war deutlich. „Wir konnten einerseits beobachten, dass sich die Schwankungen der Meerestemperatur mit zunehmender globaler Erwärmung vergrößerten“, erklärt Professor Latif, „vor allem nahm aber die Häufigkeit von extremen El Niños zu.“ Diese Ereignisse bezeichnen die Wissenschaftler als „Super-El Niños“.
Entwicklung im Pazifik mit Spannung beobachtet
Mit besonderer Spannung beobachten die Klimaforscher von Geomar die aktuelle Entwicklung im Pazifik. Sie prognostizieren für die zweite Jahreshälfte 2015 wieder einen starken El Niño. „Uns interessiert aber auch, warum ein bereits für 2014 prognostizierter El Niño ausgeblieben ist“, sagt Professor Latif, „solche Entwicklungen helfen uns, unsere Modelle an der Realität zu testen und noch bessere Zukunftsprojektionen zu erstellen.“ (red)
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