by Redaktion | 31. Juli 2015 19:00
Im März 2015 sorgte Robert Boyle noch einmal für Schlagzeilen – und das mehr als 300 Jahre nach seinem Tod. Bei einer Auktion in London[1] kam ein Buch des irischen Naturwissenschaftlers unter den Hammer. Die Erstausgabe von „The Sceptical Chymist“ brachte umrechnet rund 492.000 Euro ein. Was in den Berichten über die Auktion nicht erwähnt wurde, ist Boyles Entdeckung auf dem Gebiet des Tauchens: Dabei ist diese beachtlich. Boyle hat bereits im 17. Jahrhundert die Grundlagen der Dekompressionkrankheit – besser bekannt als Taucherkrankheit – entdeckt.
Vorbild Galileo Galilei
Schon als Kind faszinierten ihn die Naturwissenschaften. Boyle, der einer reichen Familie entstammte, bildete sich bereits als Zwölfjähriger in Genf fort. Später zog es ihn nach Florenz, wo er die Werke Galileo Galileis studierte. Wie der italienische Naturwissenschaftler führte auch Boyle später Experimente durch, um Eigenschaften von Luft zu bestimmen.
Gesetz für die Physik
Bei einem fand er heraus, dass der Druck idealer Gase bei gleichbleibender Temperatur und gleichbleibender Stoffmenge umgekehrt proportional zum Volumen ist. Der Franzose Edme Mariotte machte später die gleiche Beobachtung. Deshalb gibt es in heutigen wissenschaftlichen Büchern auch Kapital zum Gesetz von Boyle-Mariotte[3].
Experiment mit einer Viper
Um 1670 herum simulierte Boyle einen Tauchgang mit einer Viper. Anschließend sah er eine Gasblase im Auge des Tieres. „Ich habe eine sehr offensichtliche Blase im Auge einer Viper gesehen, die sich von einer Seite zur anderen bewegte. Gleichzeitig machte das Tier keinen guten Eindruck“, notierte Boyle dazu. Dies ist die erste bekannte Aufzeichnung der Dekompressionskrankheit.
Vorarbeit für Felix Hoppe-Seyler
Boyles Entdeckung führte den deutschen Felix Hoppe-Seyler später dazu, seine Theorie der Gasblasenembolie als Ursache von Dekompressionskrankheiten aufzustellen. Das war erst 1857, also 166 Jahre nach Boyles Tod. Auf dem Grabstein des Iren soll später „Vater der Chemie“ gestanden haben. Seine Pionierarbeit für die Entdeckung der Dekompressionskrankheit wurde nicht gewürdigt. (ddh)
Die Serie „Pioniere des Tauchens“ erzählt in mehreren Folgen die Geschichte vom Tauchen. Da es Menschen sind, die Geschichte schreiben, greifen die Serien-Teile immer wieder Persönlichkeiten auf. Anhand von ihnen skizziert „Pioniere des Tauchens“ die Wegmarken bis hin zum heutigen Freizeitvergnügen und anspruchsvollem Beruf. Jede Woche Donnerstag erscheint bis zum Ende der Serie ein neuer Teil.
Teile der Serie „Pioniere des Tauchens“
Pioniere des Tauchens, Teil 1 – Versenkte Schiffe und Schwammtaucher
Pioniere des Tauchens, Teil 2 – Aristoteles und Archimedes[5]
Pioniere des Tauchens, Teil 3 – Mittelalter und Renaissance
Pioniere des Tauchens, Teil 4 – Otto von Guericke und der Luftdruck
Pioniere des Tauchens, Teil 5 – Robert Boyle und die Taucherkrankheit[6]
Pioniere des Tauchens, Teil 6 – Guillaume Amontons und das Druck-Experiment
Pioniere des Tauchens, Teil 7 – Edmond Halley und die Taucherglocke[7]
Pioniere des Tauchens, Teil 8 – Der Schatztaucher John Lethbridge[8]
Source URL: http://www.aquanaut.ch/pioniere-des-tauchens-teil-5-robert-boyle-und-die-taucherkrankheit/
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