Walfang – Neue Studie zeigt die Leiden der Finnwale bei der Jagd
Island erlaubt dem Unternehmer Kristjan Loftsson weiterhin die Jagd auf die Finnwale. Laut der Umweltorganisation Pro Wildlife kämpfen die angeschossenen Meeressäuger bis zu 15 Minuten mit dem Tod.
Trotz eines weltweiten Moratoriums erlaubt die isländische Regierung bis zum Herbst die Jagd auf bis zu 154 Finnwale. Die Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife will nun die damit verbundenen Qualen für die Meeressäuger verdeutlichen: Die angeschossenen Wale kämpfen laut einer neuen Studie bis zu 15 Minuten mit dem Tod.
Vorschriften für Harpunen missachtet
Kristjan Loftsson, der einzige Walfangunternehmer Islands, hatte der Internationalen Walfangkommission keine Auskunft über die Leidenszeit seiner Beute gegeben. Pro Wildlife belegt nun unter Berufung auf eine neue Studie, dass jeder sechste Finnwal minutenlang leidet. „Obwohl die Explosivharpune nur aus einem bestimmten Winkel abgefeuert werden darf, halten sich die Waljäger in der Praxis nicht daran. Oft zielen die Walfänger ungenau und feuern zu früh ab. Die Harpunen treffen deshalb oft nicht die lebenswichtigen Organe und die Tiere sterben einen qualvollen Tod“, berichtet Sandra Altherr von Pro Wildlife.
„Dieses Leiden ist völlig überflüssig“, sagt die Biologin. „Zum einen sind Finnwale bedroht und geschützt – und sollten gar nicht gefangen werden. Auch essen die Isländer kaum mehr Walfleisch.“ Selbst in Japan sinkt nach Angaben von Pro Wildlife das Interesse. Trotzdem startete ein Schiff von Loftsson mit 1700 Tonnen Walfleisch an Bord aus Island zuletzt nach Ostasien.
Verantwortlich für den Tod von 560 Tieren
Japan und Island hatten beide einen Vorbehalt beim Washingtoner Artenschutzabkommen eingelegt. Somit sind sie formaljuristisch nicht an das internationale Handelsverbot für Finnwal-Produkte gebunden. Island legte aufgrund des öffentlichen Drucks nach dem weltweiten Walfangmoratorium eine Pause ein. 2006 nahm es die kommerzielle Jagd auf Finn- und Zwergwale jedoch wieder auf. Der Unternehmer Kristjan Loftsson soll seitdem für den Tod von 560 Finnwalen verantwortlich sein – in dieser Saison könnten 154 weitere Tiere folgen. (red)
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