Immer mehr Plastikmüll in den Meeren – Drei Gefahren im Überblick
Unsichtbares Mikroplastik, Tüten und riesige Geisternetze – Plastikmüll im Meer ist ein Problem. Von Land aus gelangen jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane. Nicht nur für Meerestiere ist das gefährlich.
Plastiktüten sind das klassische Symbol für die Vermüllung der Meere. Und doch ist der Griff zur Einwegtüte für viele Menschen ganz alltäglich – an der Kasse und besonders am Obst- und Gemüseregal. Die Politik hat das Problem erkannt. Die EU verlangt, den Jahresverbrauch bis 2025 auf weniger als 40 Tüten pro Kopf zu senken. Irland macht vor, wie es gehen kann: Dort hat man schon im Jahr 2002 binnen weniger Monate den Jahresverbrauch pro Kopf drastisch senken können – mit einer Abgabegebühr.
Mikroplastik ist eine unsichtbare Gefahr. Es verschmutzt Flüsse, Seen und Ozeane. Ursache sind oft Gegenstände des Alltags: Kosmetika, Reinigungsmittel, Kunstfaserkleidung, Autoreifen, Flaschen, Verpackungen und Tüten. Oft gelangen die winzigen Teilchen über Haushaltsabwasser in die Umwelt. Aus einem einzigen Fleece-Pullover werden pro Waschgang mehr als 1.900 Fasern herausgeschwemmt. In Plankton, Muscheln, Garnelen und Fischen wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen. „So landen die künstlichen Teilchen unter Umständen wieder auf unserem Teller. Mit Lösungen können bisher weder Politik, Wirtschaft noch Forschung aufwarten“, erklärt Greenpeace-Meeresexpertin Sandra Schöttner.
Geisternetze und Fischereirückstände machen rund zehn Prozent des Plastikmülls im Meer aus. Die treibenden Netze werden zu Fallen für Meeresbewohner – darunter Fische, Schildkröten und Wale. Hauptverursacher ist die Fischerei. Kunststoff-Stellnetze, die in mehr als 1000 Meter Tiefe ausgebracht werden, gehen leicht verloren. Und die Entsorgung von ausgedientem Fanggerät an Land kostet. „Kein Wunder, dass das eine oder andere Netz klammheimlich unter Wasser entsorgt wird. Hier fehlt es klar an einer gesetzlichen Regelung. Würden die Netze zum Beispiel verbindlich mit Ortungssendern versehen, können sie später gefunden und geborgen werden“, so Schöttner.
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