Umberto Pelizzari verrät, worauf es beim Freitauchen ankommt
Der italienische Freitaucher Umberto Pelizzari hat während seiner Karriere eine ganze Reihe von Rekorden aufgestellt. Im Interview blickt er zurück auf diese Zeit und gibt Tipps für Apnoe-Einsteiger.
Freitauch-Legende Umberto Pelizzari (49) ist viel unterwegs. Gerade erst war er für Filmaufnahmen auf den Malediven, zu Wochenbeginn geht’s weiter zu einer Konferenz nach Dubai. Und von dort fliegt er dann nach Sharm El Sheikh, um zu trainieren und Freitauchlehrer auszubilden. Am Wochenende machte Umberto Pelizzari einen Zwischenstopp im Indoor-Tauchzentrum Monte Mare in Rheinbach. Dort leitete er einen Workshop der Freedive Academy. Aquanaut traf ihn am Rande der Veranstaltung zum Interview.
Herr Pelizzari, welchen Rat geben Sie allen Apnoe-Einsteigern mit auf den Weg?
Freitauchen ist mehr als den Kopf unter Wasser stecken und die Luft anhalten. Man kann beim Training viele Fehler machen. Daher ist es wichtig, großen Wert auf eine gute Ausbildung zu legen, damit sich erst gar keine Fehler in der Technik einschleichen. Anfänger merken meist gar nicht, wenn sie etwas falsch machen. Und wenn es ihnen dann später auffällt, ist es für sie viel schwieriger, diese Fehler wieder loszuwerden.
Also raten Sie auch zum Training in der Gruppe…
Natürlich. Schon aus Sicherheitsgründen. „Tauche niemals allein“, das ist die wichtigste Regel. Nicht nur für Einsteiger, sondern für alle Freitaucher. Aber auch ansonsten fällt in der Gruppe vieles leichter. Jeder Freitaucher muss ein Gespür dafür entwickeln, wie er sich unter Wasser verhält – und wie er in gewissen Situationen reagiert. Nur dann wird er das wichtigste Ziel erreichen: Bemerken, wie viel Freude es machen kann, unter Wasser die Luft anzuhalten. Man wird eins mit der Natur. Das bemerkt man dann auch, wenn man mit Haien und Delfinen taucht. Sie akzeptieren dich.
Jetzt sind Haie und Delfine in unseren heimischen Gewässern eher selten…
Ja, und trotzdem haben sehr viele Menschen fernab der Küsten Spaß am Freitauchen. Ich habe ja auch so angefangen. Ich bin im Norden Italiens in der Nähe von Mailand aufgewachsen. Da war das Mittelmeer für mich weit entfernt. Wenn ich tief tauchen wollte, bin ich in einen See gestiegen, sogar nachts. Aber das war eine andere Zeit, damals war ich jung. Heute müsste man mich dafür bezahlen, so etwas zu tun…
Sie dafür bezahlen?
Das ist doch nur so eine Redewendung. Freitauchen ist ein Sport, den man bis ins hohe Alter ausüben kann. Freunde von mir sind exzellente Speerfischer – und die sind schon 70 Jahre und älter. Ich wäre froh, wenn ich in dem Alter noch so fit bin.
Was ist denn Ihrer Meinung nach wichtiger, um ein guter Apnoe-Taucher zu sein – und zu bleiben? Der Kopf oder der Körper?
Beides ist wichtig. Beim Freitauchen geht es in erster Linie um Entspannung. Dafür ist es auch von großer Bedeutung, dass man seinen Körper kennt und versteht. Denn nur dann kann man im Kopf seine beste Leistung abrufen.
Apropos, Bestleistungen. Sie selbst haben einige Rekorde aufgestellt. Wünschen Sie sich diese Zeit nicht manchmal zurück?
Nein, das ist vorbei. Meinen letzten Rekord habe ich vor nun fast 15 Jahren aufgestellt. Es gab Zeiten, da wäre ich schon gerne in die Szene zurückgekehrt. Du schaust halt nicht gerne zu, wenn die anderen weiter Rekorde aufstellen. Aber unterm Strich habe ich meine Entscheidung nie bereut.
(Das Gespräch führte Tobias Appelt.)
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