Weltkorallenriffkonferenz im Juli 2022 in Bremen

Weltkorallenriffkonferenz im Juli 2022 in Bremen

2021 musste sie virtuell organisiert werden, bald findet sie in Präsenz in Bremen statt: Im Juli ist die Universität Gastgeberin des International Coral Reef Symposiums (ICRS). Begleitend gibt es ab Mai zahlreiche öffentliche Veranstaltungen. Eröffnet wird das ICRS mit der Bundesumweltministerin.

„Für uns ist die 15. Weltkorallenriffkonferenz aus mehreren Gesichtspunkten ein ganz besonderes Ereignis“, sagt Professor Christian Wild von der Universität Bremen, der die Veranstaltung mit seinem Team organisiert. „Nach fast zwei Jahren Pandemie ist nun endlich wieder wissenschaftlicher Austausch in Präsenz möglich.“ Auf bestimmte digitale Elemente wird jedoch auch dieses Mal nicht verzichtet. Das aus der Not der Pandemie geborene rein virtuelle Konzept für das 14. ICRS zeigte neue Möglichkeiten auf, die jetzt auch das 15. ICRS bereichern. Wichtige Veranstaltungen werden gestreamt und können somit auch von Teilnehmern gesehen werden, die selbst keine Möglichkeit haben nach Bremen zu kommen. Teilnehmer können ihre Arbeiten zusätzlich digital veröffentlichen. Zudem ermöglichte eine gemeinsame Initiative der Internationalen Korallenriff Gesellschaft und der Universität Bremen allen Teilnehmenden aus dem globalen Süden, ihre wissenschaftlichen Arbeiten digital und kostenfrei auf dem 15. ICRS vorzustellen. Professorin Andréa Grottoli von der Ohio State University und Präsidentin der Korallenriffgesellschaft: „Wir freuen uns, dass es uns damit gelungen ist, den wissenschaftlichen Austausch insbesondere mit den Kolleginnen und Kollegen zu erweitern, für die Reisekosten und Konferenzgebühren oft nicht finanzierbar sind.“ Ein breiter Austausch ist jedoch wichtiger denn je, denn die Welt befindet sich nach wie vor in einer Korallenriffkrise. Die Existenz dieser Ökosysteme ist bedroht. Ursachen sind vor allem der Klimawandel, die Überfischung und die Verschmutzung der Meere.

Montag, 4. Juli: Eröffnungsfeier mit Bundesumweltministerin
Die Eröffnungsfeier der 15. Weltkorallenriffkonferenz findet am Montag, 4.Juli, statt und beginnt mit einer speziell für diese Veranstaltung entwickelten Darbietung der Bremer Künstlergruppe „Stelzen-Art“. Begrüßt werden die rund 1.000 Wissenschaftler aus über 90 Ländern mit Beiträgen von:

  • Steffi Lemke, Bundesumweltministerin
  • Professorin Andréa Grottoli, Präsidentin der International Coral Reef Society
  • Claudia Schilling, Bremer Wissenschaftssenatorin
  • Fürst Albert II von Monaco
  • Andreas Bovenschulte, Bremer Bürgermeister
  • Professor Bernd Scholz-Reiter, Rektor der Universität Bremen
  • Professor Christian Wild, Vorsitzender der Korallenriffkonferenz

 

Moderiert wird die Eröffnungsveranstaltung von der Bremer Moderatorin Anneke teer Veen.

Dienstag, 5. Juli, widmet sich dem Thema „Wege aus der Krise“
Beim 15. ICRS 2022 geht es nicht nur um die aktuellen und zukünftigen Bedrohungen. Ein wichtiges Ziel ist es, Lösungen für die Korallenriffkrise zu finden. Der Dienstag, 5. Juli, ist deshalb der „Solutions Day“. Alle Veranstaltungen an diesem Tag der Konferenz widmen sich dem Thema „Wege aus der Krise“. „Gerade wegen dieses lösungsorientierten Ansatzes kommt dieser Konferenz eine ganz besondere Bedeutung zu“, so Professor Christian Wild. „Und je früher wir diese Lösungen in Angriff nehmen, umso besser.“

 

Bundesumweltministerin: „Konferenz in Bremen wichtig für Vernetzung aller Akteure“
Die weltweite Krise der Korallenriffe ist wissenschaftlich fundiert und umfassend dokumentiert. Das vergangene 14. Internationale Korallenriff-Symposium (ICRS) 2021 lieferte dazu wichtige und bahnbrechende Beiträge. Das bevorstehende 15. ICRS 2022 bietet einen guten Überblick über die aktuelle Situation. Jetzt ist die Zeit, sich auf Lösungen und Maßnahmen zu konzentrieren, um die schwierige Zukunft der weltweiten Korallenriffe anzugehen.

Der Dialog zwischen Wissenschaft und Politik ist wichtiger Baustein, um positive Veränderungen anzustoßen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Um Korallenriffe weltweit zu erhalten und besser zu schützen, brauchen wir eine globale Antwort und eine Vernetzung der Akteur:innen in Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Den Rahmen dafür bietet die Weltkorallenriffkonferenz in Bremen. Wir stehen hier vor einer dreifachen Herausforderung: der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der Verschmutzungskrise. Deshalb muss für den Schutz von Korallenriffen neben ehrgeizigen Klimaschutzmaßnahmen mehr geschehen. Deutschland engagiert sich bereits als Mitglied der Internationalen Korallenriffinitiative und im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative für den Schutz dieser einzigartigen
Ökosysteme.“

Um den Dialog der verschiedenen Akteur:innen weiter voranzutreiben, findet im Rahmen des „Solutions Day“ am Dienstag, 5. Juli von 14 bis 15 Uhr der Science-to-Policy Dialog statt. Als Basis dient das im Rahmen des 14. ICRS 2021 veröffentlichte Strategiepapier mit dem Titel „Rebuilding Coral Reefs: A Decadal Grand Challenge“. Darin werden drei Aktionssäulen für den Wiederaufbau von Korallenriffen skizziert: Bekämpfung des Klimawandels, Verbesserung der lokalen Riffbedingungen und Nutzung von Innovationen, insbesondere für die Wiederaufforstung von Riffen. Es richtet sich weltweit an Entscheidungstragende aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Das Strategiepapier bietet eine Zusammenfassung der relevantesten und neuesten natur- und sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse und liefert somit die Grundlage für Diskussionen und Verhandlungen zu Umwelt- und Naturschutz, Klimawandel und nachhaltiger Entwicklung auf lokaler und globaler Ebene.

 

Ab Mai: Ausstellungen, Vorträge und Filmabende für die Öffentlichkeit
Gemeinsam mit dem Übersee-Museum Bremen, dem Haus der Wissenschaft und der Meeresschutzorganisation DEEPWAVE e.V. konnte das Organisationsteam des ICRS zahlreiche Veranstaltungen in der Hansestadt realisieren. Möglich wurde dies auch durch die Förderung des Naturwissenschaftlichen Verein Bremen und der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. „Uns ist es wichtig, das ICRS zu nutzen, um möglichst viele Menschen gut über die existenzbedrohenden Probleme der Korallenriffe zu informieren“, sagt Professor Christian Wild von der Universität Bremen.

 

Filmabende:
Freitag, 20. Mai: Das Haus der Wissenschaft zeigt den mit einem Emmy ausgezeichneten Dokumentarfilm „Chasing Coral“. Im Anschluss kann mit den Wissenschaftlern Christian Wild (Universität Bremen) und Simon Jungblut (Naturwissenschaftlicher Verein zu Bremen – NWV Bremen) diskutiert werden. Virtuell zugeschaltet sind auch zwei Protagonisten des Films: James W. Porter und Zackery Rago sowie Andréa Grottoli (ICRS ). Der Eintritt ist frei.
Donnerstag, 30. Juni 2022: Das „Saving Corals – ICRS Filmfestival“ mit spannenden und ungewöhnlichen Filmbeiträgen ist von 18 bis 22:30 Uhr in der Schauburg in Bremen geplant. Auch hier ist der Eintritt frei. Das Filmfestival ist eine Kooperation mit DEEPWAVE e.V., der Universität Bremen und der 15. Weltkorallenriff-Konferenz „ICRS 2022“.

 

Ausstellungen:
Sonntag, 3. Juli: Um 14 Uhr wird im Haus der Wissenschaft in Bremen, die Ausstellung: „Bunte Vielfalt, weißer Tod – Was uns Farben über Korallenriffe verraten“ von Professor Christian Wild und Professorin Andréa Grottoli, Präsidentin der Internationalen Korallenriffgesellschaft, eröffnet.
Seit Mai 2021 ist im Übersee-Museum Bremen die Ausstellung „Korallenriffe – vielfältig. verletzlich. verloren?“ zu sehen. Besucherinnen und Besucher können dort bis zum 10. Juli 2022 alles Wissenswerte über die Bedeutung der Korallenriffe für die Ozeane, sowie über ihre Bedrohungen durch Überfischung, Verschmutzung, Klimawandel und Ozeanversauerung erfahren. Zudem gibt es Informationen über wirksame Schutzmaßnahmen. Die Ausstellung ist zweisprachig (englisch/ deutsch) und somit auch für internationale Gäste Bremens einen Besuch wert. Gemeinsam kuratiert wurde sie vom Übersee-Museum Bremen und dem Organisationsteam des ICRS 2021 der Universität Bremen.

 

Vorträge:
Mai bis Juli: Das Haus der Wissenschaft in der Sandstraße bietet einmal im Monat Vorträge über die faszinierende und bedrohte Unterwasserwelt der tropischen Korallenriffe im Rahmen der Reihe „Wissen um 11“ an.

 

ICRS weltweit wichtigste Veranstaltung für Korallenriffe
Das Internationale Korallenriff Symposium (ICRS) ist die mit Abstand wichtigste Veranstaltung, die sich mit den Ökosystemen der Korallenriffe beschäftigt. Seit 1967 treffen sich alle vier Jahre Menschen aus Wissenschaft, Küstenmanagement, Umweltschutz und Politik und stellen ihre aktuellen Forschungsergebnisse vor. Bremen ist der erste europäische Standort, der in der mehr als 50-jährigen Geschichte dieser Veranstaltungen eine Weltkorallenriffkonferenz ausrichtet. „Wir sind stolz darauf, dass Bremen diese Ehre zuteilwird“, sagt der Wissenschaftler und Organisator des ICRS Christian Professor Wild. Eine weitere Premiere: Das 15. ICRS soll klimaneutral durchgeführt werden. Dieses Ziel soll sowohl durch CO2 Vermeidung als auch Kompensationszahlungen erreicht werden.

 

Bremen: bedeutender Wissenschaftsstandort in der Meeresforschung
Bremen verfügt in der Meeresforschung über geballtes Know-how und ein exzellentes Netzwerk an Partnerinnen und Partnern. An der Universität, den angrenzenden außeruniversitären Einrichtungen im Technologiepark Bremen und in der gesamten Region arbeiten Forschende in der Ozeanografie und Umweltphysik, den Marinen Geowissenschaften, Meeresbiologie und –chemie interdisziplinär zusammen. Eingebunden in die Meeresforschung sind auch die Rechts-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Meeres-, Polar- und Klimaforschung ist ein Wissenschaftsschwerpunkt der Universität Bremen, den sie strategisch fördert. Am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen ist der Exzellenzcluster „Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“ angesiedelt. Hier kooperieren Forschende eng mit den Einrichtungen in der Region sowie mit internationalen Partnerinnen und Partnern. So viel unterschiedliche Expertise an einem Standort ist in den Meereswissenschaften deutschlandweit einmalig und weltweit nur an sehr wenigen Standorten realisiert. Das zeigt sich zum Beispiel in der Korallenforschung. „Mir war es wichtig, alle Bremer Institutionen, die sich mit Korallenriffen beschäftigen, in die Organisation der 15. Weltkorallenriffkonferenz einzubinden“, fügt Professor Christian Wild hinzu. Hier beteiligen sich verschiedene Akteurinnen und Akteure der Universität Bremen –Vertreter der folgenden Einrichtungen sind seiner Einladung gefolgt und tragen zur Gestaltung des 15. ICRS bei: zum Beispiel das BreMarE-Zentrum für Marine Ökologie und das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. Und darüber hinaus beschäftigen sich auch außeruniversitäre Einrichtungen aus dem Land Bremen mit Korallenriffen, etwa das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (MPI) und das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Sie alle tragen zur Gestaltung des International Coral Reef Symposium (ICRS) in Bremen bei.


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