Unterwasserfotograf Michael Weberberger ist fasziniert von Haien

Unterwasserfotograf Michael Weberberger ist fasziniert von Haien

Dieser Mann versteht Spaß: Von seiner letzten Reise hat der Unterwasserfotograf Michael Weberberger ein beeindruckendes Selfie mitgebracht. Es zeigt ihn vor einem kapitalen Hammerhai – und ganz lässig schaut er in die Kamera. Wir haben mit ihm über seine Arbeit gesprochen.

Michael Weberberger (46) ist Unterwasser-Fotograf. Für Aquanaut arbeitet er seit 2011. Damals kam er gerade von einer Azoren-Reise zurück – und hatte viele wunderbare Bilder im Gepäck. Sie nur ins Album zu kleben, das war ihm nicht genug. Also kontaktierte Weberberger diverse Zeitschriften. Auch mit Aquanaut kam er so ins Gespräch. „Der Rest hat sich dann ergeben“, sagt er. Mittlerweile hat Weberberger Fuß gefasst in der Branche. Seine Bilder werden in vielen Magazinen und Zeitungen veröffentlicht. Im Interview spricht er über seine Arbeit als Fotograf – und über seine Vorliebe für Haie.

Herr Weberberger, zuletzt waren Sie für Aquanaut auf den Bahamas. Die Geschichte ist in einer der kommenden Ausgaben zu lesen. Gibt es ein Bahamas-Erlebnis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Wir sind mit Hammerhaien getaucht. Da habe ich schon lange davon geträumt, seit ich vor einigen Jahren beim Tauchen auf Fidschi dieses Tier zum ersten Mal von Weitem gesehen hatte. Leider waren wir zu weit entfernt, um gute Fotos zu machen. Und auch diesmal standen unsere Chancen gar nicht gut. Wegen eines Sturms konnten wir an mehreren Tagen gar nicht tauchen.

(Foto: Michael Weberberger)

Michael Weberberger: Der Fotograf hat offenbar eine Vorliebe für „Hai-Selfies“. (Foto: Michael Weberberger)

…aber dann hatten Sie doch noch Glück?
Ja, wir sind mit dem Schiff in den Süden nach Bimini gefahren. Schon als wir vor dem Tauchgang an Deck standen, schwammen etliche Bullenhaie ums Boot herum. Im Wasser war die Sicht dann aber äußerst mau, höchstens drei bis fünf Meter. Eine Viertelstunde lang ist nicht viel passiert – außer einige Bullenhai-Schatten um uns herum. Doch dann – plötzlich und wie aus dem nichts – waren zwei Hammerhaie direkt vor mir, und sie blieben den ganzen Tauchgang bei uns. Das war ein guter Auftakt. Und am Nachmittag hatten wir auch die erwarteten Sichtweiten, etwa 30 bis 40 Meter. Und dann hatten wir einige Hammerhaie um uns und perfekte Bedingungen fürs fotografieren.

Die Haie liegen Ihnen besonders am Herzen. Warum?
Jeder kennt den Film „Der weiße Hai“. Und eben dieser Film hat lange Zeit dafür gesorgt, dass Haie von den Menschen völlig falsch wahrgenommen werden. Haie sind keine blutrünstigen Monster. Der Mensch muss endlich kapieren, dass das ganze Ökosystem Meer kaputt geht, wenn der Hai nicht mehr da ist.

Haie sind bedroht. Was kann man für ihren Schutz tun?
Ich zum Beispiel engagiere mich bei Sharkproject, etwa indem ich ihnen meine Bilder überlasse. Man muss den Menschen Fotos von Haien zeigen, damit sie sehen, was für wundervolle Tiere das sind. So kann man auch das falsche Bild korrigieren, das viele im Kopf haben. Aber letztlich kann jeder etwas für den Schutz der Haie tun: Keine Haiprodukte kaufen, zum Beispiel. In vielen Supermärkten gibt es Schillerlocken oder Seeaal zu kaufen – und oft wissen die Menschen nicht einmal, dass diese Produkte vom Hai stammen. Es kann sich jeder im Internet schlau machen, in welchen Produkten Bestandteile von Haien vorhanden sind, und das wichtigste ist: man sollte mit dieser Form der Aufklärung bei unseren Kindern schon beginnen.

Wo haben Sie denn zum allerersten Mal einen Hai gesehen?
In Ägypten. Ich hatte damals schon 100 Tauchgänge im Roten Meer gemacht, dabei aber nie einen Hai gesehen – und dann schwamm da plötzlich ein Weißspitzenriffhai. Wenn ich je Angst vor Haien gehabt hätte, dann war sie spätestens in diesem Moment verflogen. Dieser Anblick war einfach faszinierend. Inzwischen habe ich schon 21 verschiedene Hai-Arten gesehen, und ich würde auch gerne ohne Käfig zu Weißen Haien ins Wasser steigen.

Michael Weberberger.

Michael Weberberger – ausnahmsweise mal über Wasser. (Foto: privat)

Sie leben in der Steiermark. Haie gibt es dort keine. Tauchen Sie denn trotzdem in heimischen Gewässern?
Klar. Obwohl ich die Tropen wegen ihres Artenreichtums, der Tiere und der Vielfalt bevorzuge. Aber wir haben hier auch schöne Seen, in denen man gut fotografieren kann. Und die Kälte macht mir nichts aus, wenn die Sicht in Ordnung ist. Ich tauche zum Beispiel gerne im Grünen See, im Erlaufsee oder im Grüblsee oder auch in Flüssen.

Gibt es denn ein Lieblingsbild, das Sie aufgenommen haben?
Vergangenes Jahr habe ich Buckelwale an den Silver Banks fotografiert. Das ist ein Walschutzgebiet 100 Kilometer nördlich der Dominikanischen Republik. Die Wale zu fotografieren, war gar nicht so einfach. Die Sichtweiten schwankten stark: In einem Moment sah man den ganzen Wal, dann wieder nur die Hälfte. Und wir waren ohne Tauchgerät im Wasser. Ich hatte zwar vorher meine Apnoe-Fertigkeiten trainiert, aber es war trotzdem schwierig, sich beim Fotografieren richtig zu positionieren.

Auf Ihrer Facebook-Seite steht: „Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.“ Was ist Ihr Ziel?
Na ja, wenn es klappt, fliege ich im Mai erst mal auf die Azoren. Dort möchte ich Tunfische bei der Jagd fotografieren. Im November geht’s dann nach Norwegen, wo ich Orca-Wale vor die Linse bekommen will. Ich hoffe, dass ich viele schöne Bilder von den Touren mitbringe. Das wichtigste an der ganzen Sache ist, das man es mit Spaß macht.

(Das Gespräch führte Tobias Appelt)

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