Pioniere des Tauchens, Teil 8 – Der Schatztaucher John Lethbridge
Der Brite John Lethbridge hatte nicht nur eine Schar Kinder. Der Tauchpionier erfand auch einen neuen Taucheranzug: die Tauchtonne. Sie kam bei Bergungsarbeiten zum Einsatz. Das machte aus Lethbridge einen reichen Mann und er ging damit in die Geschichte des Tauchens ein.
John Lethbridge war nicht nur ein Erfinder, sondern als Taucher auch ein erfolgreicher Schatzsucher. Das Licht der Welt erblickte der Brite 1675. Er lebte in der Stadt Newton Abbot im Südwesten Englands. Dort tüftelte er an seiner Variante des Taucheranzugs.
Konstruktion aus Holz
1715 war es dann soweit. John Lethbridge stellte seine „Tauchtonne“ der Öffentlichkeit vor. Dabei handelte es sich einen geschlossenen Panzertauchanzug. Die Tonne bestand aus Holz. Der Taucher befand sich in ihrem Inneren. Seine Arme und Beine ragten aus der Konstruktion heraus. Durch Dichtungen aus Leder gewährleistetet John Lethbridge, dass nur die Gliedmaßen dem Wasserdruck ausgesetzt waren. Die ersten Testläufe unternahm er in einem speziellen Bassin in seinem Garten.
Tauchtonne schaffte es bis in 20 Meter Tiefe
Die Luftversorgung übernahmen Blasebalge, wie es schon bei früheren Konstruktionen wie von Leonardo da Vinci der Fall war. Allerdings dienten sie nicht dazu, dem Taucher unter Wasser Luft zu zuführen. Die Blasebalge befüllten den Taucheranzug von John Lethbridge an Land. Das hatte zur Folge, dass die Grundzeit für Tauchgänge relativ kurz war. Nachbauten wie im Museum „La Cité de la Mer“ (Stadt der Meere) belegten, dass das Tauchen mit der „Tauchtonne“ eine schmerzhafte Angelegenheit war. Der Grund dafür war, dass mit diesem Taucheranzug kein Druckausgleich möglich war. Maximal schaffte es die „Tauchtonne“ auf eine Tiefe von 20 Metern.
Wohlhabender Schatztaucher
Trotz der Schwächen der Konstruktion von John Lethbridge machte seine Erfindung ihn wohlhabend. Die „Tauchtonne“ kam bei diversen Schiffsbergungen zum Einsatz. Lethbridge tauchte mit seinem Anzug zu vier englischen Kriegsschiffen, zu Schiffen der britischen und niederländischen Ostindien-Kompanie und zu einer Reihe spanischer Galeonen. Einen seiner größten Funde machte der Schatztaucher aber vor der Küste von Madeira. Dort war das niederländische Schiff „Slot ter Hoge“ gesunken, das drei Tonnen Silber geladen hatte.
Lethbridge und seine 17 Kinder
Ob sich John Lethbridge auf seine Tauchabenteuer aus Pioniergeist oder aus purer Notwendigkeit einließ, darüber lässt sich nur spekulieren. Das Geld, das er bei seinen Tauchgängen verdiente, konnte der Brite wohl aber gut gebrauchen. Immerhin war er Vater von 17 Kindern. 1759 verstarb John Lethbridge dann.
Die Erben von John Lethbridge
Aber sein Name bleibt in Erinnerung. Erst kürzlich barg eine Crew um den bekannten Schatzsucher John Kingsford die „SS City of Cairo“. Das britische Schiff wurde 1942 von einem deutschen U-Boot versenkt. An Board hatte es einen 50 Tonnen schweren Silber-Schatz im Wert von 50 Millionen Euro. Das Bergungsschiff, mit dem der Schatz gehoben wurde, hatte den Namen „SV John Lethbridge“. (David Huth)
Die Serie „Pioniere des Tauchens“ erzählt in mehreren Folgen die Geschichte vom Tauchen. Da es Menschen sind, die Geschichte schreiben, greifen die Serien-Teile immer wieder Persönlichkeiten auf. Anhand von ihnen skizziert „Pioniere des Tauchens“ die Wegmarken bis hin zum heutigen Freizeitvergnügen und anspruchsvollem Beruf. Jede Woche Donnerstag erscheint bis zum Ende der Serie ein neuer Teil.
Teile der Serie „Pioniere des Tauchens“
Pioniere des Tauchens, Teil 1 – Versenkte Schiffe und Schwammtaucher
Pioniere des Tauchens, Teil 2 – Aristoteles und Archimedes
Pioniere des Tauchens, Teil 3 – Mittelalter und Renaissance
Pioniere des Tauchens, Teil 4 – Otto von Guericke und der Luftdruck
Pioniere des Tauchens, Teil 5 – Robert Boyle und die Taucherkrankheit
Pioniere des Tauchens, Teil 6 – Guillaume Amontons und das Druck-Experiment
Pioniere des Tauchens, Teil 7 – Edmond Halley und die Taucherglocke
Pioniere des Tauchens, Teil 8 – Der Schatztaucher John Lethbridge
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